Schriftklassifikation

Schriften abgeleitet von Formen der frühen Druckzeit (etwa 1450 bis 1530). Großbuchstaben basieren auf der römischen Capitalis (Capitalis Monumentalfis), Kleinbuchstaben auf der Humanistischen Minuskel. Die Schrift zeichnet sich durch kräftige Serifen, nach links geneigte Achsstellung sowie relativ große Ober- und Unterlängen aus, der Querstrich des e liegt schräg.
Beispiele: Stempel, Schneidler, Wiliam Morris



Schriften, deren Form im 16. Jahrhundert entstand. Geringe Unterschiede bei den Strichstärken, nach links geneigte Achse, ausgerundete Serifen, keilförmige Ansätze an den senkrechten Strichen. Sehr gut lesbar durch die ruhige Zeilenführung. Oberlängen der Minuskel meist etwas länger als die Höhe der Versalien. Ist heute die Gruppe mit den meisten Schriften.
Beispiele: Garamond, Bembo, Palatino, Sabon



Durch die Auswirkung des Kupferstichs sind die Strichstärken unterschiedlicher, die Achse der Rundungen ist leicht nach links geneigt. Kleinbuchstaben haben meist oben schräge und unten gerade Serifen. Ebenfalls sind die Rundungen an den Serifen schwächer ausgeprägt.
Beispiele: Casion, Baskerville, Times



Entstand um 1800, starke Unterschiede zwischen Haar- und Grundstrichen, waagerecht angesetzte Serifen, senkrechte Achse bei Rundungen. Kaum Rundungen am Serifenansatz.
Beispiele: Bodoni, Walbaum, Didot



Früher Egyptienne genannt, kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf. Mehr oder weniger starke, aber auffallende Betonung der Serifen. Haar- und Grundstriche sind fast gleich dick.
Beispiele: Rockwelt, Clarendon, Serifa



Auch als Grotesk oder (nach Jan Tschichold) Endstrichlose bezeichnete Schriftform, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand. Optisch ist ein Teil der Schriften dieser Gruppe in der Strichstärke einheitlich, bei anderen kann sie sich jedoch auch stark unterscheiden. Heute umfasst diese Gruppe sehr viele verschiedene Schriften, die eigentlich eine Unterklassifizierung erfordern würde. So basieren einige auf der Klassizistischen Antiqua (Bsp.: Akzidenz Grotesk, Univers), andere auf der Renaissance-Antiqua
Beispiele: Lucida Sans, Syntax.
Parallel entstand in den USA die sog. Amerikanische Grotesk (Bsp.: Franklin Gothic). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die konstruierten Grotesk auf, die auf exakten geometrischen Grundformen basierten
Beispiele: Futura, Eurostile.



Hier werden alle Antiqua-Varianten einsortiert, die nicht in die Gruppen I bis III, VIII und IX passen, weil ihre Strichführung nicht deren Charakter entspricht. Hauptsächlich finden sich hier Schriften für dekorative Zwecke.
Beispiele: Optima, Largo, Souvenir



Schriften, die die Wirkung einer heutigen Handschrift nachahmen. Es gab sie auch schon zu Bleisatz-Zeiten, jedoch kamen sie erst durch die Verwendung auf Computern mehr in Mode.
Beispiele: Mistral, Pepita



Schriften, die auf der Antiqua basieren, die Buchstaben jedoch handschriftlich abwandeln und so ein "persönliches" Erscheinungsbild vermitteln.
Beispiele: Post Antiqua



Nach 1940 kaum noch in Gebrauch, vorher jedoch als parallele Schriftkultur zu den Antiqua-Schriften gebräuchlich. Werden noch mal in die fünf Untergruppen Gotisch, Rundgotisch (Rotunda), Schwabacher, Fraktur und Fraktur-Varianten unterteilt.



Beispiele: Chinesisch, Japanisch, Kyrillisch, Arabisch, Russisch